Bienenfreundliche Gärten

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# AG Umwelt

Bienenfreundliche Gärten

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“ - Albert Einstein

Der Film „More Than Honey“ von 2012 zeigt emsige Bestäuberinnen und Bestäuber ganz anderer Art. Freundlich lächelnde Frauen und Männer betupfen Blüte für Blüte mit importierten Pollen in einer Apfelplantage irgendwo in China. Wenn die Bienen fehlen, weil der übermäßige Einsatz von Fungiziden zur Ausrottung der Bienen geführt hat, macht die Not erfinderisch. In Asien, so erfährt man, kann man eine mögliche Zukunft ohne Bienen erahnen, ist die menschliche Handbestäubung in manchen Regionen schon an der Tagesordnung.

Jede und jeder von uns kann zum Erhalt der Blütenvielfalt beitragen, was bereits im eigenen Garten oder auf dem eigenen Balkon beginnt. Der massive Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Mais-Monokulturen sowie Kunstrasen gefährden die Artenvielfalt und den Fortbestand der Bienen wie der Menschen. Will der Mensch überleben, muss er endlich beginnen, die Biene zu respektieren.

Am besten sind Blumen mit einer einfachen Blüte, diese haben ausreichend Nektar und Pollen. Gefüllte Blüten sehen zwar dekorativ aus, bieten den Bienen aber nur wenig Nahrung. Auch Küchenkräuter wie Thymian, Minze, Basilikum, Salbei, Schnittlauch, Zitronenmelisse usw. verfeinern nicht nur unsere Mahlzeiten, sondern sind auch für Bienen eine tolle Nahrungsquelle.

Vier Quadratmeter Hoffnung: Schon kleine Wildwiesen helfen Insekten

Der Frühling ist da und schon knattern die Rasenmäher wieder durch die Gärten. Für Insekten und andere Tiere ist kurz geschorenes Grün schlimm. Schon eine Mini-Oase von vier Quadratmetern mit Wildblumen für sie stehen zu lassen, kann sehr viel bringen, zeigen Forscher in einer zweijährigen Studie aus England.

Könnten schon kleine Flecken mit solchen Wiesen helfen, den Lebensraum für nützliche Insekten zu verbessern und die biologische Vielfalt zu erhöhen? Um das zu klären, rief das Team über eine Amateurforschereinrichtung und über soziale Medien Bürger mit einem mindestens 20 Quadratmeter großen Garten zum Mitmachen auf.


Deutlicher Anstieg des Insektenvorkommens

150 Bürgerwissenschaftler wurden in drei Gruppen eingeteilt: Eine erhielt eine Wildblumen-Samenmischung, wie sie in Gartencentern zu kaufen ist; eine bekam eine Samenmischung, die nach wissenschaftlicher Literatur über die Vorlieben nützlicher Insekten zusammengestellt war; für die dritte Gruppe gab es keinen Samen, sie diente als Kontrollgruppe. Alle Teilnehmer erhielten farbige Schalen, die mit Wasser und etwas Spülmittel gefüllt werden sollten - damit wurden Insekten gefangen. Im zweiten Jahr kamen noch Klebefallen hinzu. Diese wurden von Mai bis August jeweils in der ersten Woche des Monats an zwei aufeinanderfolgenden trockenen Tagen aufgestellt.

Insgesamt 34.438 gefangene Insekten wurden von Fachleuten bestimmt, bevor alle erhobenen Daten mit statistischen Methoden ausgewertet wurden. Schon im ersten Jahr zogen die Gärten mit Mini-Wildblumenwiesen demnach 109 Prozent mehr Hummeln, 24 Prozent mehr einzeln lebende Bienen und 126 Prozent mehr einzeln lebende Wespen als die Kontrollgärten an. Im zweiten Jahr waren es dann 111 Prozent mehr Hummeln, 87 Prozent mehr einzeln lebende Bienen und 85 Prozent mehr einzeln lebende Wespen.

Kleine Beete im Garten bringen Bestäubern messbare Vorteile

Dabei zog die erste Mischung mehr Bienen und Hummeln, die zweite Mischung mehr Wespen an - darunter auch parasitäre Wespen, die sich im Nachwuchs von Schadinsekten einnisten und sie töten. Kornblumen, Magerwiesen-Margeriten, Schwarze Flockenblumen, Möhren, Horn- und Wiesenklee sowie Rote Lichtnelken waren in beiden Mischungen vertreten. Insgesamt aber sorgte die erste, gekaufte Mischung im zweiten Jahr für eine deutlich höhere biologische Vielfalt unter den Insekten als die zweite Mischung.

Dieses Projekt zeigt, dass Miniwiesen Bestäubern wirklich helfen können, indem sie sowohl die Insektenanzahl als auch die Vielfalt im Garten erhöhen. Selbst kleine Blumenbeete, ob in Gärten, Kleingärten oder an Straßenrändern. Die Forschergruppe hofft, dass die Ergebnisse mehr Gartenbesitzer dazu bringen, kleine Wildblumenwiesen anzulegen - und seien sie auch nur vier Quadratmeter groß.

Quelle: Augsburger Allgemeine, 20.03.2022    

„Mäh nicht im Mai“

Durch Nichtstun einen kleinen Beitrag für die Natur leisten?

Gar nicht so einfach, dem Gruppenzwang der Nachbarschaft oder in der Kleingarten-Anlage zu widerstehen und einfach nichts zu tun.

Und Rasen samt Gänseblümchen, Klee und Löwenzahn wachsen zu lassen. Aber es wäre doch absurd, ein Volksbegehren „Rettet die Bienen“ zu unterschreiben und andererseits im eigenen Garten alles kurz und steril zu halten. Nachteile wie ein Bienenstich, wenn wir barfuß über die Wiese laufen, müssen wir wohl erst wieder neu lernen zu akzeptieren. Natur ist nicht immer nur schön und romantisch: Bienen und Wespen stechen, manche Pflanzen sind giftig und vom Aussterben bedrohte Frösche quaken nachts manchmal so laut, dass an Schlaf nicht zu denken ist.

Die Veränderung der Routine im Rasenmähen bringt erstaunliche Vorteile für die Natur. Wer den Rasen seltener mäht oder einen Teilbereich sich selbst überlässt, kann bis zu zehnmal mehr Bienen zu Besuch bekommen.

Vielleicht ist es auch für uns eine Bereicherung und kein Gefühl des Verzichts, den Rasen im Monat Mai nicht zu mähen.  

                                                                     Livia Blumenthal und Anja Schäfer

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